La Cristalina – ein entkoffeinierter Kaffee

Röstung

Wir haben diesen entkoffeinierten Kaffee ca. 11 Minuten geröstet bei maximal 198 Grad.

Entkoffeinierter Kaffee

Als Kaffeeliebhaberin habe ich mir eigentlich nie Gedanken darüber gemacht, ob man den Kaffee mit oder ohne Koffein besser trinken soll. Hatte auch wegen Koffein nie Herzrasen, oder keinen empfindlichen Magen, der mir Anzeichen gibt, dass er das nicht verträgt. Oft aber höre ich, dass sich die Leute für den koffeinfreien Kaffee entscheiden.  Wieso tun sie das und ob der entkoffeinierte Kaffee auch schmecken kann, wir versuchen es hier zu erläutern.

Kaffee ist eigentlich ein Muntermacher und für viele gehört Koffein einfach dazu. Einige aber, die bewusst auf Koffein verzichten wollen, wählen den Kaffee ohne Koffein. Es sind oft Leute, die am Nachmittag auch eine Tasse Kaffee genießen wollen, ohne dass sie Angst haben sollen, später nicht schlafen zu können, oder auch Schwangere, die während der Schwangerschaft auf Kaffee verzichten wollen. Der entkoffeinierte Kaffee hat sich als ein guter Ersatz bewiesen, nicht auf den Kaffeegenuss verzichten zu müssen.

Geschichte

Ausgerechnet beim letzten Kaffeeröster Tagung des Deutschen Kaffeeverbandes in Bremen hatten wir die Gelegenheit auf die Spur der Erfindung des entkoffeinierten Kaffee bei der Kaffee Hag in Bremen zu kommen. Denn diese Idee ist genau da vor über 119 Jahren (1903) entstanden. Ein Bremer, Ludwig Roselius war mit seiner Kaffeemarke der Erste in Europa, der koffeinfreien Kaffee entwickelt und verkauft hat.  Nach dem Tod seines Vaters, welcher leidenschaftlicher Kaffeetrinker war, hat er vermutet, dass er Koffein umgebracht haben könnte. So entstand seine Idee, den Kaffee mit Salzwasser und Benzol zu extrahieren. Der wurde auch später durch den Kohlenstoffdioxid ersetzt, da sich der Benzol als krebserregend erwies, deswegen auch der nicht mehr bei diesem Verfahren eingesetzt wird. Das Verfahren wurde damals als Roselius-Verfahren genannt und auch patentiert.

Kaffee ohne Koffein?

Entkoffeinierung – wie geht das genau?

Ein entkoffeinierter Kaffee ist ein Kaffee, der mit verschiedenen angewandten Verfahren Koffein herausgezogen wird. Dieses Entkoffeinierungsverfahren erfolgt in 3 Stufen, die dafür notwendig sind.

1. Dämpfen – Der Rohkaffee wird mit Dampf oder heißem Wasser behandelt. So wird die Zellstruktur der Kaffeebohnen gebrochen.
2. Entkoffeinieren mittels eines Lösungsmittel – durch ein Extraktionsmittel wird das Koffein aus der Kaffeebohne herausgelöst. Es ist ein physikalischer Prozess, der so oft wiederholt wird, bis das Extraktionsmittel den ganzen Koffein aus der Bohne aufgenommen hat.
3. Das Trocknen – der nasse Rohkaffee wird auf die übliche Feuchtigkeit wieder getrocknet. Nach dem Entkoffeinieren ist nur 0,1 Prozent enthaltene Koffein auf ein Kilo Trockenmasse Kaffee übrig.

Im Laufe der Jahre sind viele verbesserte Entkoffeinierungsmethoden mit unterschiedlichen Vorgehensweisen entstanden, die nicht gesundheitsschädlich und krebserregend sind und die gute Aromen der Kaffeebohnen schonen. So lässt sich mittlerweile der Decaf mit viel Genuss genauso wie ein normaler Kaffee genießen.

Wir haben vor Jahren schon nachgefragt, unseren selbst angebauten Kaffee in Kolumbien entkoffeinieren zu lassen, denn genau in der Stadt, wo Juans Eltern wohnen, Manizales, ist die größte Entkoffenierungsanlage in Kolumbien. Wir sind leider an den Mindestmengen für das Verfahren (60 Kaffeesäcke á 70kg) gescheitert. Somit waren wir weiter auf der Suche, besonders, dass wir in der letzten Zeit ziemlich viele Nachfragen hatten. Wir sind es ziemlich schnell bei unseren Kollegen Col-Spirit gefunden. Sie sind selbst auch die Kaffeebauer, kaufen dazu den Kaffee auch direkt bei anderen Kaffeebauern in Kolumbien und exportieren das in die Welt.

Sugar Cane – Entkoffeinierung

Die in den letzten Jahren gängigste Entkoffenierungsmethode ist die mittels Rohrohzuckers und ist in Kolumbien schon ziemlich verbreitet und ist absolut frei von Chemikalien.

Da wird der aus dem fermentierten Zucker gewonnene Ethylacetat als Lösungsmittel eingesetzt. Der Kaffee wird im Wasserbad damit vermischt, wo er bei Verbindung mit der Chlorogensäure eine Lösung der Koffein in der Bohne ermöglicht. Im nächsten Schritt werden die Rohkaffeebohnen noch einmal bei einem niedrigen Druck bedampft, um die Zellen zu öffnen und sicherzustellen, dass alle Rückstände des Ethylacetats entfernt wurden und die Koffein fast vollständig aufgelöst wurde. Anschließend werden die Kaffeebohnen noch getrocknet und sind somit auch fertig für den Export.